Ausbau der Fernwärme in Muri-Gümligen – ein kommunaler Beitrag an die Klimawende

Der Gemeinderat von Muri bei Bern räumt der Umwelt einen hohen Stellenwert ein. In seinen Legislaturzielen 2021 bis 2024 ist festgehalten, dass erneuerbare Energiequellen zu nutzen sind und deren Anteil an der lokalen Energieleistung auszubauen ist. Im Auftrag der Gemeinde arbeiten die Gemeindebetriebe Muri bei Bern am Aufbau eines Fernwärmenetzes in Muri-Gümligen. Nach dessen Grundaufbau bis im Jahr 2032 sollen rund 60 % der Bevölkerung mit nachhaltiger Wärme versorgt und jährlich 9'000 Tonnen CO2 eingespart werden.

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Treibhausgasemissionen Schweiz

Die Projektierung und Realisierung solch thermischer Netze sind komplex, denn sie berühren Zuständigkeitsbereiche von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden. Eine enge Zusammenarbeit aller Staatsebenen gilt als Schlüsselfaktor für das Erreichen der geplanten Beschleunigung des Netzausbaus.

Der politische Auftrag auf lokaler Ebene lautet: Nutzung erneuerbarer Energien


1. Eigentümerstrategie gbm 2018

  •  Die gbm räumen der Umwelt einen hohen Stellenwert ein und sind bestrebt, den Anteil von erneuerbarer Energie zu steigern
  • Die gbm können den Kunden weitere Dienstleistungen im Bereich effizienter und sparsamer Energienutzung erbringen
  • Die gbm sind politisch neutral
  • Die gbm werden nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt

 

2. Legislaturziele Gemeinderat 2021 bis 2024

  • Umsetzung Energieleitbild und Energierichtplan
    Aufbau eines Fernwärmenetzes
  • Prüfung von Tiefengrundwasser für Wärmenutzung
  • Organisatorische Unterstützung von Photovoltaik-Projekten und CO2-neutralen Wärme- und Energieträgern
  • Muri b. Bern spielt bei der Dekarbonisierung eine aktive Rolle
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Konzeptplan, Projektstand Juli 2022

Geplantes Fernwärmenetz in Muri-Gümligen

Die technische Gesamtstrategie basiert auf neun Fernwärmegebieten mit einem zusammenhängenden Leitungsnetz und sechs Heizzentralen. Eine der Grundlast-Heizzentralen soll künftig mit Tiefengrundwasser (Wärmepumpe), die andere mit Holzschnitzeln betrieben werden. Weil die Heizleistung beider Systeme bei Spitzenbedarfszeiten (d.h. an sehr kalten Tagen) den Gesamtwärmebedarf nicht ganz zu decken vermag, werden ergänzend vier kleinere Spitzenlast-Heizzentralen (Biogas) gebaut. Bis im Jahr 2032 soll der Grundausbau mit 25 km Netzleitungen abgeschlossen sein und rund 60 % der Bevölkerung auf dem Gemeindegebiet mit nachhaltiger Wärmeenergie versorgt werden. Das Investitionsvolumen liegt bei CHF 98 Millionen.

Wärmeerzeugung zu 100 % aus lokalen und nachhaltigen Energiequellen

Ein Fernwärmenetz, das ökologische Kriterien erfüllen muss, kann – nach heutigem technologischem Stand und unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse in Muri-Gümligen – nur mit Holzschnitzeln und/oder Tiefengrundwasser betrieben werden. Solcherart wird es möglich, einen möglichst CO2-armen Fussabdruck zu hinterlassen. Die Gemeinde Muri bei Bern verfügt im Aareraum über Tiefengrundwasser. Vor diesem Hintergrund entstand das Konzept mit zwei Grundlast-Zentralen in einem Netz: Tiefengrundwasser im «Manneried» und Holzschnitzel im «Gümligenfeld».

Nach Abschluss des Grundaufbaus des Fernwärmenetzes in Muri-Gümligen werden 100 % des erzeugten Wärmevolumens aus lokalen und nachhaltigen Energiequellen stammen. Die gbm setzen bewusst auf zwei verschiedene Grundlastsysteme, damit bei einem allfälligen Betriebsausfall einer Zentrale eine Redundanz gewährleistet ist. Zudem sind die gbm dadurch nicht nur vom Rohstoff Holz abhängig. Die mit Biogas betriebenen Spitzenlast-Zentralen werden nach dem Grundausbau nur noch bei Spitzenbedarfszeiten in Betrieb sein. Mit diesem Konzept soll ein höchstes Mass an Versorgungssicherheit gewährleistet werden.

Kooperation mit Energie Wasser Bern bei der Tiefengrundwasser-Zentrale

Zurzeit prüfen die gbm und Energie Wasser Bern (ewb) die Möglichkeit einer Zusammenarbeit bei der Entwicklung und dem Aufbau einer gemeinsamen Tiefengrundwasser-Zentrale mit einer Leistung von 15 Megawatt im Gebiet «Manneried». Die ewb möchte dereinst das an Muri b. Bern grenzende Gebiet Bern Ost (Egghölzli, Weltpost) mit Fernwärme versorgen können. Die beiden Parteien haben eine entsprechende Absichtserklärung (LOI) in Vorbereitung.

Kennwerte Fernwärmenetz nach Grundausbau 2032

Beim Auf- und Ausbau des Netzes werden primär die Gemeindegebiete mit der höchsten Energiedichte berücksichtigt, das heisst jene Standorte, an denen die meisten Bürgerinnen und Bürger wohnen und wo grössere Gewerbeliegenschaften und öffentliche Bauten angesiedelt sind.

Fakten:

  • Liegenschaften in Muri-Gümligen: 1'846 (= 81 MW)
  • Liegenschaften: 1'110 (= 41 MW) bei denen aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ein Fernwärmeanschluss sinnvoll ist
  • Liegenschaften mit Anschlusspotenzial bis 2032: 404 (= 32 MW)
  • Bürger/innen (Stand 31.12.2021): 12'840, wohnhaft in der Gemeinde
  • Bürger/innen: 6'331, wohnhaft im Fernwärmegebiet
  • CO2-Einsparungen: 9'000 Tonnen/Jahr
  • Lokale Wertschöpfung: CHF 3,2 Mio./Jahr 

Einsatz von 100 % nachhaltigen Energieträgern:

  • 1 Tiefengrundwasser (Grundlast-Zentrale) 60 %
  • 1 Holzschnitzel (Grundlast-Zentrale) 30 %
  • 4 Bio-Gasheizungen (Spitzenlast-Zentralen) 10 %

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gbm Team Calame Rene
René Calame
Leiter Energie und Wärme, Mitglied der Geschäftsleitung