Fernwärmeangeboten engagiert?
Seit nunmehr fast zehn Jahren. Ich konnte dabei bei über zehn verschiedenen Fernwärmeverbünden – zwischen Solothurn bis Grindelwald gelegen – mitarbeiten. Dabei sticht der Aufbau des Wärmeverbunds Worb-Rüfenacht als grösstes Projekt hervor. Da konnte ich über mehr als sieben Jahre hinweg Aufbauarbeit leisten. Das Teilprojekt Worb befindet sich nun bereits in der dritten Realisierungsetappe und in Rüfenacht ist noch dieses oder kommendes Jahr Baubeginn.
Wie kamen Sie beruflich auf das Gebiet der Fernwärme?
Nun, man könnte sagen: Ich habe die Fernwärme nicht gesucht – sie hat mich gefunden. Mir bot sich 2012 die Chance, mich in das damals für mich völlig neue Fachgebiet einzuarbeiten. Die Sache war nicht ohne – ich benötigte drei Jahre, bis ich beim Thema Fernwärme wirklich sattelfest war. Heute kann ich sagen, dass ich auf dem Feld der erneuerbaren Energien als Fachgesprächspartner und Berater für Ingenieur-, Architektur- und Bauherrenberatungsbüros, für Behörden sowie für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer dienen kann.
Mögen Sie uns auch noch etwas über Ihren vorangehenden beruflichen Hintergrund erzählen?
Dieser Hintergrund ist ein handwerklicher Beruf, der sich für mich als dankbar erweisen sollte. Eine berufliche Ausgangslage, die mir hilft, die verschiedenen bei Energiefragen beteiligten Gesprächspartner und deren Anliegen zu verstehen. Als Produktionsleiter und Leiter Qualitätssicherung bei grösseren Unternehmungen hatte ich gelernt, mit Menschen und deren teilweise verschiedenen Interessen einen zielführenden Umgang zu finden.
Was sind Ihre Hauptaufgaben bei der gbm?
Im Vordergrund steht die Kundenberatung. Zusätzlich biete ich interessierten Liegenschaftsbesitzerinnen und -besitzern Unterstützung beim Thema Heizungsersatz; dies übrigens auch, wenn deren Gebäude oder Bauprojekt zurzeit noch ausserhalb eines Fernwärmeperimeters liegt. Darüber hinaus ist man bei mir an der richtigen Stelle bei Fragen rund um nachhaltiges Heizen, die Energieproduktion und –nutzung sowie beim Thema Photovoltaik und weiteren alternativen Energiesystemen.
Sind Sie auch für den Verkauf von Fernwärme zuständig? Und wenn ja, wie muss man sich Ihre Tätigkeit vorstellen?
Ja, bin ich. Und ich bin der Ansicht, dass ich potenziellen Kundinnen und Kunden mit dem Fernwärmeangebot eine attraktive und nachhaltige Wärmelösung anbieten kann. Das macht es mir insofern einfach, weil ich nicht offensive Verkaufsgespräche führen und überzeugen muss. Die Vorteile von Fernwärme liegen faktensicher und plausibel auf dem Tisch. Gründliche Aufklärung darüber, was das Rundum-Sorglospaket der gbm an Leistungen umfasst, genügt. Das bedeutet auch: Transparente Kommunikation darüber, dass Fernwärme ein Generationenprojekt ist und dass sich ihr Einsatz insbesondere auch à Konto Zukunft lohnt.
Welchen Weg beschreiten Sie mit einer Kundin/einem Kunden, bis diese/r zu einem Fernwärmeanschluss kommt?
Dazu dies vorab: Zu Beginn noch entscheidender als das Interesse an einem Fernwärmeanschluss, ist die aktuelle Bedarfssituation. Einem Kunden, der seine Heizung erst vor drei Jahren ersetzt hat, werde ich nicht einen Fernwärmeanschluss «aufs Auge drücken», wenngleich dies aus rein ökologischen Gründen vielleicht sogar sinnvoll wäre. Ich kläre also vorab die effektive Bedarfssituation und entwickle – gemeinsam mit den Interessenten – die Lösung und zeige ihnen dabei die verschiedenen Entscheidungs- und Realisierungsetappen auf.
Ab welchem Zeitpunkt übergeben Sie ein Kundenprojekt an ein Technikteam?
Bei kleineren Fernwärme-Anschlüssen für Mehr- oder Einfamilienhäuser bin ich nicht nur für die Kundenberatung zuständig, sondern übernehme auch zugleich die Projektleitung. Solcherart haben die Kundinnen und Kunden über die gesamte Projektzeit des Heizungsersatzes hinweg nur eine Ansprechperson. Das wird sehr geschätzt. Die Fachingenieure werden jedoch bereits sehr früh von mir mit einbezogen. Darum muss sich der Kunde jedoch nicht kümmern.
Siehe bitte Leistungsabgrenzung
Haben die Ukrainekrise und die steigenden Preise für fossile Brennstoffe aus ihrer Sicht einen direkten Einfluss auf die Nachfrage nach Fernwärme im Gemeindegebiet Muri-Gümligen?
Absolut! Viele Leute realisieren noch viel stärker als bisher, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen für sie in verschiedener Hinsicht kritisch werden kann. Viele möchten nun rasch davon wegkommen; aus verschiedenen Gründen – sei es der Ukrainekrieg, die Preise oder der Umweltgedanke.
Sehen Sie Vorteile darin, dass die gbm künftig über ein eigenes Fernwärmenetz verfügen, dem gegenüber von Gemeinden, die ihr Netz durch einen Drittanbieter aufbauen lassen?
Ja, da sehe ich durchaus nennenswerte Vorteile. Zum Beispiel die kürzeren Entscheidungswege, was in vielen Situationen hilfreich ist. Zudem findet ein regelmässiger Austausch mit den anderen Bereichen der gbm und mit der Bauverwaltung der Einwohnergemeinde Muri b. Bern statt. Die an einem Projekt beteiligten Personen kennen sich und sie sind mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut.
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